Unser Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2023
Wir Grüne in Rieseby setzen uns ein für
- einen lebendigen Ortskern, der für alle attraktiv ist. Dazu gehören sichere und barrierefreie Fußwege in ganz Rieseby, verkehrsberuhigte Bereiche, Orte und Räume für Kinder und Familien sowie ein attraktives Dorfgemeinschaftshaus.
- eine soziale Bauentwicklung, die bezahlbaren Wohnraum für alle schafft und von jung bis alt an alle denkt.
- einen aktiven Klimaschutz, der mit einer Energiewende dauerhaft für den Erhalt unserer Landschaft und Lebensgrundlagen sorgt, und uns alle in Rieseby beteiligt (z.B. durch erneuerbare Energien und Nahwärmenetze als Grundlage für günstige Energien).
- für Artenvielfalt durch einen Naturschutz für alle, damit auch unsere Enkel die Natur in ihrer Fülle erleben können. Ausgleichsmaßnahmen für Bauvorhaben müssen in Rieseby umgesetzt werden, damit wir auch morgen noch ein blühendes Rieseby haben.
- eine gelebte Demokratie mit einer Beteiligung aller. Kinder und Jugendliche in Rieseby benötigen für sich Orte und Angebote und müssen an deren Gestaltung beteiligt sein. Senioren möchten wir durch einen Seniorenbeirat ermöglichen, ihre Wünsche für ein lebenswertes Rieseby zu verwirklichen.
- ein bürgerliches Engagement aller durch einen wertschätzenden Umgang miteinander, der wieder Lust auf Politik und Mitgestaltung macht. Auch neue Ansätze wie eine Rieseby-App sollen zu einem lebendigen Miteinander beitragen.
- eine lokale Verkehrswende, die Mobilität für alle bietet. Dazu gehört ein breites und flexibles Nahverkehrsangebot, das sich am Bedarf der Menschen in Rieseby orientiert. So unterstützen wir die Einführung eines Dörpsmobils und von flexiblen Rufbussen, den Aufbau elektrischer Ladestationen und eines ½ stündigen Zugtaktes nach Eckernförde und Flensburg.
Verkehrssicherheit und Lebenszufriedenheit stärken
In Rieseby gibt es eine Dorfstraße, die durch den zunehmenden Verkehr die Bewohner und Verkehrsteilnehmer belastet. Immer mehr Autos, LKWs und E-Bikes müssen sich die schmale Straße teilen und den noch schmaleren Fuß- und Fahrradweg müssen sich Kinder, Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator mit Fahrrädern und E-Rollern teilen (Anm. der Bürgersteig ist an einigen Stellen zu schmal, um ein kombinierter Fuß- und Fahrradweg zu sein). Die Anwohner leiden unter dem Verkehrslärm und den Abgasen. Ein Ort zum Verweilen, zum Klönschnack auf dem Weg zum Einkaufen, ist das nicht gerade.
Schon lange fordern wir eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der ganzen Dorfstraße und auch dem Sönderbyer Weg. Warum nicht wie Gammelby im ganzen Ort Tempo 30?! Bei Tempo 30 könnte auch auf der Dorfstraße einseitig ein Fahrradstreifen eingerichtet werden, auf dem sicher geradelt werden kann und so der zu schmale Fußweg entlastet wird.
Zudem braucht die Dorfstraße mehr sichere Querungsmöglichkeiten, vor allem für Kinder, ältere Mitbürger und Menschen mit Handicap.
Wenn man durch Rieseby geht, fällt auch auf, dass viele Fußwege (z.B. am Sönderbyer Weg) und Eingänge (Post, Alte Post ), Haltestellen und öffentliche Parkplätze nicht behindertengerecht sind. Wir setzen uns dafür ein, dies in den nächsten fünf Jahren deutlich zu verbessern.
Soziale und altersgerechte Bauentwicklung
Wir möchten den Kreis auffordern, ein mit den Gemeinden abgestimmtes Konzept zur Erhaltung der Artenvielfalt zu entwickeln, dass die Biodiversitätsstrategie der Landesregierung aufgreift. Um den Naturschutz zu vereinfachen, ist auch hierfür ein Kataster einzuführen, welches Informationen zur Fläche, Eigentümern und Zuständigkeiten gut sichtbar macht.
Bei neuen und laufenden Bauvorhaben setzen wir GRÜNE uns für die Entwicklung ökologisch anspruchsvoller, nachhaltiger und sozialer Wohnquartiere ein, die mit geringem Flächenverbrauch einhergehen.
Grundsätzlich soll bei Planungsvorhaben, die sich über viele Jahre hingezogen haben, auch ein aktuelles Innehalten möglich sein, um bei der Umsetzung von Ideen und Planungen neue Erkenntnisse des Klimaschutzes einfließen zu lassen.
Bei der Entwicklung von Wohngebieten sollte immer geprüft werden, ob es gemeinwohlorientierte Alternativen zu Investormodellen gibt, um Mietwohnraum zu schaffen, der auch mit kleinerem Einkommen finanzierbar ist. Gerade sozial Benachteiligte und junge Menschen, die gerade auf eigenen Füßen stehen, können sich ein Leben in Rieseby sonst nicht mehr leisten.
Der Anteil der Menschen, der selbstbestimmt und in Würde in eigenen vier Wänden alt werden möchten, wächst immer weiter. Ältere und Alleinstehende benötigen weniger Platz zum Leben und haben häufig auch weniger Einkommen zur Verfügung. Für diese Personengruppe wird es ebenfalls immer schwerer, in Rieseby ein bezahlbares Zuhause zu finden. Die lange Warteliste für die barrierefreie Wohnanlage in der Schäferkoppel zeigt dieses sehr deutlich.
Mit nachhaltiger Mobilität entspannt zum Ziel
Die Verkehrswende im ländlichen Raum steht vor einigen Herausforderungen. Um die Klimaziele zu erreichen und damit unsere Lebensgrundlagen und die Schönheit und Vielfalt unserer Natur zu erhalten, muss der Individualverkehr mit seinem hohen CO2 Ausstoß reduziert werden. Hier gilt es einerseits den öffentlichen Personennahverkehr zu flexibilisieren, auszubauen und durch neue Angebote zu ergänzen. Hierzu zählen z.B. on-demand-Busse, eng getaktete Bus- und Zugverbindungen oder car-sharing-Projekte. Andererseits müssen wir die E-Mobilität stärken und auch in Rieseby öffentliche, elektrische Ladestationen aufbauen. Mit solchen Angeboten können wir Anreize schaffen, das eigenes Auto immer öfter stehen zu lassen.
Zeitenwende in Rieseby
Ein Beitrag von Siegfried Sauer
Zeitenwende – alles soll sich ändern, muss sich ändern, schnell. Der ländliche Raum und die Landgemeinden tragen die Hauptlast. Energie, Ernährung, Umweltschutz. Da kommt einiges auf die Landbewohner zu. Konflikte vorprogrammiert.
Die Landwirte sollen – auf gleicher Fläche – für ausreichend Nahrungsmittel, Energie (Wind und Solar), Naturschutz und Artenvielfalt sorgen. Eine Mammut-Aufgabe, bei sich änderndem Klima. Kein Quadratmeter landwirtschaftlich nutzbare Fläche darf für andere Zwecke verloren gehen. Solar in der Fläche nur noch in Form der Doppelnutzung: hochgestelle Panele, der Mähdrescher fährt drunter durch. Alles in Deutschland erprobt, höhere Installationskosten werden gefördert. Die Bauern brauchen unsere volle gesellschaftliche und politische Unterstützung. Es sind schon zu viele durch falsche Politik in den Ruin getrieben worden und Flächen für Straßenbau und Bebauung verloren gegangen. Die Landschaft wird sich verändern. Wir werden und daran gewöhnen müssen.
Wenn wir Landbewohner die Hauptlast der Veränderung tragen müssen, wollen wir dafür entschädigt werden. Wir produzieren mit erneuerbaren Energien den mit Abstand billigsten Strom. Den wollen wir zum Selbstkostenpreis für den Eigenbedarf. Gegenwärtig speisen wir ihn in (noch nicht vorhandene) Netze ein und kaufen ihn teuer zurück. Das muss sich ändern. Rieseby ist eine große zentrale und wachsende Landgemeinde in Schwansen. Es gibt mehrgeschossigen Wohnungsbau im Ortskern und Reihenhäuser. Der radikale Energiewechsel ist eine enorme Herausforderung für alle Hauseigentümer. Von Ofenheizung mit Kohle erst auf Öl, dann auf Gas und jetzt auf Erneuerbar. Hinzu kommen die Isolierungsmaßnahmen in den Gebäuden. Und bevor jeder Einzelne für sein Haus nach einer Lösung sucht, sollte die Gemeinde alles prüfen und unternehmen, um für den zentralen Ort eine Gemeinschaftslösung hinzukriegen. Es gab im letzten Jahr bereits einen Vorschlag und ein Angebot für eine zentrale Wärmeversorgung unter Inanspruchnahme aller verfügbaren erneuerbaren Energiequellen vor Ort. Etwas Derartiges, ist anzustreben. Allerdings als gemeinnütziges Gemeindeunternehmen, gerne unter Beteiligung von Inverstoren, Riesebyer Gewerbe und Bürgern. Wenige große Wärmepumpen (Luft, – und Erdwärme, Geothermie) rechnen sich besser als hunderte kleine. Sie werden mit dem eigenen Billig-Strom betrieben.
Die Energieversorgung der Gemeinde wird die neu zu wählende Gemeindevertretung in den nächsten Jahren sehr in Anspruch nehmen. Diese Arbeit ehrenamtlich tätiger Bürger verdient Anerkennung. Allerdings darf sich die unsägliche Situation eines fünfjährigen 10 gegen 10 im Gemeinderat und öffentliche Diffamierung nicht wiederholen. Stillstand können wir uns nicht erlauben. Handeln unter Zeitdruck ist angesagt. Es muss auch möglich sein, in wichtigen Entscheidungen zu einstimmigen Beschlüssen zu kommen. Das erwarten die Bürger von ihrer Gemeindevertretung.
Windmühlen sind in Rieseby übrigens nichts Neues. Mitten im Dorf steht eine, seit 150 Jahren. Die hat einen Heidenlärm gemacht, wenn der Müller gemahlen hat. Die neuen Mühlen stehen zwei km vom Dorf entfernt. Und sind schön leise.
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